Damals

Sieben-Täler-Blick

Ein Aussichtspunktpunkt am traditionsreichen »Waldfestplatz« des Pohler Männergesangvereins trägt seit 1998 den Namen »Sieben-Täler-Blick«. Gemeinderäte um Hubert Perscheid schufen damals diesen Punkt, der seither immer wieder Wanderer und Autofahrer zu einer kleinen Pause einlädt.

Je nach Jahreszeit und Wetter und dem Stand der Sonne bietet sich eine faszinierende Aussicht über die Täler und Hügel unserer Heimat. Nicht immer sind alle Täler gleich gut zu erkennen. Dann empfiehlt es sich, ein paar Schritte in Richtung Bäderstraße zu gehen. Es sind in der Reihenfolge von Nord nach Süd (= von links nach rechts) die Täler von Lahn, Gelbach, Dörsbach, Hasenbach, Wehrbach, Sommerbach und Grundbach zu sehen. Tangiert werden außerdem noch die Täler von Ehrenbach und Hauserbach.

In der Bildmitte von links nach rechts das Lahntal, im Hintergrund ist der Westerwald nördlich von Nassau zu erkennen

In der Bildmitte liegt Lollschied, dahinter die Gemeinde Roth mit der Waldenklave »Pohler Berg«

Vom Lahntal ist nur ein kleiner Abschnitt zu sehen – etwa die Stelle, wo der vom Westerwald kommende Gelbach bei Burg Langenau in die Lahn mündet. Der von Heidenrod über Laufenselden und Katzenelnbogen fließende Dörsbach mündet bei Kloster Arnstein in die Lahn. Seinen Namen leitet man ab von »Durst-Bach«, womit man wohl auf niedrigen Wasserstand im Sommer anspielt. Auch Pohl grenzt mit seiner Waldenklave bei Roth an diesen Bach, an dessen bewaldeten Steilufern früher Köhlerhütten, Eisenschmieden und zahlreiche Mühlen standen. Im Unterlauf trägt das Dörsbachtal auch den Namen »Jammertal«. Eine alte Sage erzählt zur Namensentstehung vom tragischen Tod einiger Kinder, die auf dem Heimweg von der Schule dort im Schneesturm ums Leben kamen.

Am Kastell Holzhausen entspringt der Hasenbach, dessen Tal sich von Süden nach Norden zieht. Bevor er an Obertiefenbach und Hof Spriestersbach vorbeifließt, nimmt er noch den kleinen Ehrenbach auf, der wie der Grundbach bei Niedertiefenbach von der »Weiseler Höhe« kommt. An der Pohler Uhusmühle fließt der kleine Sommerbach zu, dessen Talsenke man am »Ziegenkopf« auf der Straße von Pohl nach Niedertiefenbach durchfährt. Und ehe der Hasenbach bei der »Arztemühl« in den Dörsbach mündet, nimmt er auch den Wehrbach auf. Das Wehrbachtal kommt links im Vordergrund aus Lollschied und umfließt dann noch vor der »Zinnerstraße« nach Attenhausen das markante Waldstück »Wehreck«. Und weil der Blick noch über das Pohler Oberdorf reicht, dürfte man auch den am sogenannten »Totenweg« entspringenden und in Richtung Miehlen fließenden Hauserbach einbeziehen.

Rechts der Mitte der Pohler Ubierweg und der »Alte Friedhof« sowie das Limeskastell

Im Hintergrund vor den Windrädern der Kastellplatz Holzhausen, rechts der Bäderstraße (B260) liegt das Pohler Unterdorf im Zuge des Hauserbachtals

Es verwundert jedenfalls nicht, dass man in Luxemburg, wohin nach 1866 recht viele Menschen aus dem Herzogthum Nassau ihrem Herzog ins Exil gefolgt sind, unsere Heimat vereinzelt noch als »das Land der tausend Täler« bezeichnet. Ein besonderes Erlebnis ist es jedenfalls, wenn man am »Sieben-Täler-Blick« morgens über diesem Panorama die Sonne aufgehen sieht.

Gemeinde Pohl
Waldstraße 4
56357 Pohl