Damals

Alter Friedhof

Auf dem höchsten Punkt zwischen Pohl und Lollschied erinnert eine Gruppe hoher Bäume und Sträucher, ein gusseisernes Kreuz, eine Marienstatue und zwei idyllische Ruhebänke an einen alten Friedhof. Durchaus ein Ort der Ruhe und Besinnung.

Seit dem Mittelalter hatten die Pohler ihre Verstorbenen über den Totenweg etwa 3 km weit nach Niedertiefenbach ge­bracht und sie um ihre Mutterkirche herum beerdi­gt. Um den langen, beschwerlichen Weg ab­zukürzen, und weil der Friedhof für das ganze Kirchspiel zu klein wurde, beschlossen Lollschied und Pohl 1846 die Anlage dieses gemeinsamen Friedhofs auf halber Strecke zwi­schen den beiden Dörfern. Inzwischen ist Pohl den Hügel hinaufgewachsen und hat den an der heutigen Kirchstraße gelegenen Friedhof sozusagen eingemeindet.

Der Platz hatte sich damals trotz seiner recht hohen Lage als sehr nass erwie­sen, was das Ausheben der Gräber erschwerte. Es ist überliefert, dass die Totengräber schon nach wenigen Spatenstichen im Wasser standen. Aus dem offenen Grab musste man mitunter noch Wasser mit Eimern herausschöpfen, wenn der Leichenzug bereits vor dem eisernen Friedhofstor stand. Und noch während der Grabrede soll der Sarg wieder auf dem Wasser geschwommen sein, das schnell von allen Seiten durch das Erdreich ins offene Grab drang.

So richteten sich die beiden Gemeinden am Ende des 19. Jahrunderts neue Friedhöfe ein. Die Geistlichen beider Konfessionen weihten für Pohl am 8. März 1898 eine neue Begräbnisstätte am Westrand des Dorfes ein, die sich noch heute dort am Weg nach Miehlen befindet. Der alte Friedhof hier wuchs hinter seiner hohen Bruchsteinmauer rasch zu. Vogelkirschbäume wuchsen bald hoch über die steinernen und eisernen Grabkreuze hinaus. Dichte Büsche und Sträucher, vor allem Haselnüsse, Hagebutten und Heckenrosen säumten seinen Rand und machten den alten Friedhof für Fremde unzugänglich und geheimnisvoll.

Ab 1960 bemühte sich der Pohler Pfarrer Johannes Hannappel um den alten Friedhofsplatz, der über die Jahrzehnte hinweg unberührt geblieben war. Mit seinen Ministranten und den Pohler Volksschü­lern um Lehrer Lüthke, mit dem damaligen Küster Willi Heinz und manchem freiwilligen Helfer räumte er auf und brachte in vielen Ar­beitsstunden Licht in das Dickicht. Nach der Flurbereinigung in den sechziger Jahren wurde das Friedhofsgelände weiter aufgearbeitet und nach und nach in seinen heutigen Zustand versetzt.

Die im Hintergrund des Geländes aufgestellte Mutter Gottes-Statue hatte früher ihren Platz hinten in der katholischen Pfarrkirche. Bei dem zentralen Kreuz handelt es sich um das Kreuz des Pohler Kirchturms, das dort 1962 durch einen Hahn ersetzt worden war. Seit dem Pohler Jubiläumsjahr 1997 finden hier am Wochenende vor dem Pohler Waldfest ökumenische Gottesdienste statt. 

Gemeinde Pohl
Waldstraße 4
56357 Pohl